Fachliche Standards der Sozialen Arbeit von Fanprojekten im Kontext Fußball
Stand: Januar 2020
Inhalt
- Selbstverständnis
- Definition der Fanprojektarbeit
- Zielgruppe der Fanprojektarbeit
- Ziele der Fanprojektarbeit
- Handlungsleitende Arbeitsprinzipien
- Methoden
- Öffentlichkeitsarbeit
- Netzwerkarbeit
- Qualitätssicherung
Fanprojekte leisten Soziale Arbeit im Kontext Fußball. Wir sind sozialpädagogische Einrichtungen der Jugendhilfe, die auf Grundlage des Achten Sozialgesetzbuches (SGB VIII) sowie des Nationalen Konzepts Sport und Sicherheit (NKSS)[1] arbeiten. Indem Fanprojekte Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit nach den Paragrafen 11 und 13 des SGB VIII leisten – Aufgaben die gesetzlich definiert und vom Staat zu erbringen sind – erfüllen wir einen öffentlichen Auftrag.
Die Arbeit der Fanprojekte verfolgt einen menschenrechtsorientierten Ansatz. Werte wie Respekt, Gleichberechtigung, Toleranz sowie demokratische und rechtsstaatliche Prinzipien sind die Basis unserer sozialpädagogischen Arbeit.
Für Fanprojektmitarbeiter*innen stehen dabei die individuellen Biographien und Potenziale junger Fußballfans im Vordergrund. Für eine langfristige vertrauensvolle Beziehungsarbeit, die im Mittelpunkt der Arbeit steht, sind Akzeptanz, eine Kommunikation auf Augenhöhe sowie gegenseitige Wertschätzung die Grundlage.
Nachhaltige sozialpädagogische Arbeit kann nur dann funktionieren, wenn sie in einem geschützten Rahmen stattfindet. So entsteht aus Vertraulichkeit Vertrauen. Die Stärkung von Potenzialen und Ressourcen, aber auch die kritische Auseinandersetzung mit Fehlverhalten erfordern daher ein hohes Maß an Sensibilität und Nähe zu unserer Zielgruppe, allen jungen Fußballfans.
Die Arbeit der Fanprojekte orientiert sich an den fachlichen Standards der Sozialen Arbeit, speziell an denen der BAG Streetwork und Mobile Jugendarbeit[2]. Der bestehende Fokus auf Fußballfans macht die an der Peer Group[3] orientierte Soziale Arbeit deutlich. Die Lebenswelt- und Sozialraumorientierung der Mitarbeiter*innen basiert auf einem niederschwelligen, freiwilligen, akzeptierenden und begleitenden Ansatz der professionellen Sozialen Arbeit. Die Adressat*innen werden in ihren sowohl individuellen als auch gemeinsamen Fähigkeiten und Stärken unterstützt und gefördert. Durch Angebote, die auf Partizipation ausgerichtet sind, werden junge Fans zur Beteiligung und Mitwirkung an diesen motiviert. Die Vertretung der Fansicht bzw. -interessen im Netzwerk Fußball beruht immer auf einer kritischen Parteilichkeit. Das bedeutet, dass Fanprojektmitarbeiter*innen Verständnis und Anerkennung der Einstellungen, Handlungen und Problemlagen zeigen, ohne dabei jedoch einen konstruktiv-kritischen Blick darauf zu verlieren.
Die Zielgruppe der Fanprojektarbeit definiert sich grundlegend über die im SGB VIII §7 Abs. 1-4 beschriebenen Altersgruppen von 12-27 Jahren: Kinder, Jugendliche, junge Volljährige und junge Menschen.
Fußballfans in diesen Altersgruppen sind die Adressat*innen der Fanprojektarbeit. Fanprojekte arbeiten mit den verschiedensten Fangruppen wie Ultras, Fanclubs, Fandachverbänden, etc. Allen gemeinsam ist, dass der Fußball das eigene Fan-sein und die Freizeitgestaltung dominiert und damit auch ein deutlicher Identifikationsfaktor ist sowie ein zentrales Partizipationsmerkmal für die Menschen darstellt. Die Heterogenität und individuelle Zusammensetzung der Fußballfanszenen an den jeweiligen Standorten umfasst deutlich mehr Adressat*innen, auch über die genannten Altersgruppen hinaus.
Mit unserer Arbeit unterstützen wir Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in ihrer Persönlichkeitsentwicklung (Empowerment). Ziel der Arbeit von Fanprojekten ist es, eine kreative, an demokratischen Werten orientierte und selbstbestimmte Fankultur zu stärken sowie lebensweltbezogene Freizeit- und Bildungsangebote für junge Fans anzubieten. Orientiert an ihrer Lebenswelt, ihrer individuellen Lebenslage und Bedürfnissen stärken wir gemeinsam mit ihnen ihre sozialen und demokratischen Kompetenzen und fördern ihre soziale Teilhabe sowie ihr gesellschaftliches Engagement. Hierbei ist uns wichtig, an den vorhandenen Ressourcen und Kompetenzen, die die jungen Menschen bereits mitbringen, anzuknüpfen. Dadurch erweitern unsere Adressat*innen ihre persönlichen Handlungsspielräume und stärken ihr Selbstwertgefühl. Diese Eigenverantwortlichkeit führt dazu, dass die jungen Fans bestimmt, reflektiert und selbstbewusst ihre Interessen in konstruktiven Aushandlungen mit den betreffenden Personen und Institutionen ansprechen und umsetzen können.
Fußballfans werden oftmals durch öffentliche Darstellungen als „Störer“ oder „Problemklientel“ stigmatisiert. Fanprojekte sind im Netzwerk Fußball die einzige unabhängige Institution, die Lobby-Arbeit für Fans in diesem Rahmen leisten. Fanprojektmitarbeiter*innen geben mit ihrer professionellen sozialpädagogischen Arbeit den Fußballfans die Möglichkeit, ihre Interessen zu verdeutlichen, sich zu engagieren und zu reflektieren. Mit der Begleitung und intensiven Beziehungsarbeit wird ein grundlegendes Vertrauen zwischen den Fanprojektmitarbeiter*innen und Fans aufgebaut, welches dazu führen soll, dass die Adressat*innen sich im Umgang und dem Kontakt mit den Mitarbeiter*innen wertgeschätzt und sicher fühlen können.
In den offenen und freiwilligen Angeboten der Fanprojekte erlernen junge Fans ein tolerantes und respektvolles Miteinander. Die Stärken des oder der Einzelnen und der Gruppe werden gefördert und Verhaltenskompetenzen entwickelt, die innerhalb der Gruppe und im alltäglichen Leben angewendet werden können. Demokratische Werte und menschenrechtliche Prinzipien werden verinnerlicht, Vorurteile abgebaut und sich mit Diskriminierung auseinandergesetzt. Gleichzeitig entwickeln die Adressat*innen ein Rechtsempfinden und richten ihr Handeln danach aus.
Die Arbeit der Fanprojekte zielt damit auf die Verringerung delinquenten, diskriminierenden, gewaltförmigen und gesundheitsgefährdenden Verhaltens ab. Gesellschaftlichen Herausforderungen wie Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit[4] (Strukturen der Ungleichwertigkeit) und Gewalt wird so begegnet.
Die Soziale Arbeit mit Fußballfans versteht das Denken und Handeln junger Fußballfans vor dem Hintergrund, dass Fußball und die damit verbundene Fankultur prägnante und prägende Teile ihrer Lebenswelt und somit auch ihrer Persönlichkeit sind. Die Adressat*innen werden mit all ihren Bedürfnissen, Interessen und Haltungen als Expert*innen für sich selbst und ihrer Lebenswelt angesehen. Wir nehmen an der Lebenswelt junger Fußballfans teil. Dies geschieht vor allem durch die Begleitung von Fangruppierungen an Heim- und Auswärtsspielen des jeweiligen Bezugsvereins sowie durch aufsuchende Arbeit an Szenetreffpunkten, offene Angebote oder zielgerichtete Unterstützung. Handlungsleitend ist ein Dialog auf Augenhöhe mit den Adressat*innen und die gemeinsame Reflexion von Handlungsmöglichkeiten hinsichtlich ihrer Lebenslagen. Die Teilnahme an der Lebenswelt junger Fans ermöglicht uns, Normen und Werte sowie gruppendynamische Prozesse innerhalb der Fanszene kennenzulernen, nachzuvollziehen und kritisch zu reflektieren. Einem partizipativen Verständnis folgend werden gemeinsam mit jungen Fußballfans Angebote und Projekte entwickelt, um auf deren Bedürfnisse einzugehen.
Die Grundlage unserer Arbeit besteht darin, zu den jungen Fußballfans tragfähige und belastbare Beziehungen aufzubauen. Über aufsuchende Arbeit und jugendspezifische Angebote, die sich durch Kontinuität, Verlässlichkeit und Attraktivität auszeichnen, bauen wir Vertrauen auf. Authentizität, Empathie und Transparenz der Fanprojektmitarbeiter*innen sind wichtige Voraussetzungen für dieses Vertrauen und die darauf aufbauenden Beziehungen.
Wir arbeiten nach dem Ansatz Akzeptierender Jugendarbeit. Mitarbeiter*innen der Fanprojekte begegnen den jungen Fußballfans, unabhängig ihrer Lebenssituation, ihrer Einstellungen und ihres Lebensstils mit Wertschätzung. Ein akzeptierender Ansatz in der Sozialen Arbeit mit Fußballfans bedeutet die Strukturen innerhalb der Fanszene sowie von Fangruppierungen anzuerkennen. Darüber hinaus sehen Fanprojektmitarbeiter*innen hinsichtlich des Denkens und Handelns ihrer Adressat*innen nicht nur die Relevanz des Systems Fußball, sondern auch die Bedeutung anderer relevanter Systeme wie bspw. Familie, Schule oder andere Peer-Konstellationen außerhalb der Lebenswelt Fußball- und Fankultur.
Diversität meint die Unterscheidung und zugleich die Anerkennung von individuellen oder gruppenbezogenen Merkmalen. Wir beurteilen Personen nicht hinsichtlich einzelner Merkmale wie bspw. Geschlecht, Hautfarbe, sexuelle Orientierung, soziale oder kulturelle Herkunft. Eine Querschnittsaufgabe Sozialer Arbeit mit Fußballfans ist die Herstellung von Chancengleichheit. Fanprojektmitarbeiter*innen nehmen Vielfalt als Bereicherung wahr und tragen zur Anerkennung von Unterschieden und zum Schutz vor Diskriminierung bei. Fanprojekte sensibilisieren und klären mit verschiedenen Angeboten und Projekten zu Diskriminierungsformen jeglicher Art auf. Fanprojekte arbeiten geschlechtersensibel, transkulturell und inklusiv. Wir sprechen uns klar gegen Gewalt, Homophobie, Rassismus, Sexismus und andere Diskriminierungsformen aus.
Unsere Angebote basieren auf dem Prinzip der Freiwilligkeit. Über Dauer und Intensität von Kontakten bestimmen die jungen Fußballfans selbst, sowie über ihre Teilnahme an Projekten und Angeboten. Die Adressat*innen entscheiden selbst, inwieweit sie unsere Teilnahme an ihrer Lebenswelt, beispielswiese bei der Begleitung an Spieltagen, zulassen.
Die Angebote von Fanprojekten sind offen gestaltet, sodass es allen interessierten jungen Fußballfans möglich ist, diese auch in einem geschützten Rahmen wahrzunehmen. Die Zeiten und Orte der Angebote sind flexibel und orientieren sich an den Bedarfen und Bedürfnissen junger Fußballfans. Im Rahmen der aufsuchenden Jugendarbeit, d.h. bei der Begleitung an Spieltagen sowie an Szenetreffpunkten unter der Woche, sind wir präsent und jeder Zeit ansprechbar.
Soziale Arbeit mit jungen Fußballfans fokussiert ihre Stärken und orientiert sich nicht an ihren Defiziten. Pädagogische Angebote, Begleitung und Beratung zielen darauf ab, sie in ihrem Selbstwertgefühl und Verantwortungsbewusstsein zu fördern. Dabei werden Kompetenzen wie Eigenverantwortlichkeit, Toleranz, Rechtsempfinden und Kommunikation hin zu gewaltfreien Konfliktlösungen vermittelt.
Wir ermutigen junge Fußballfans, sich für ihre eigenen Belange einzusetzen.
Partizipation ist ein durchgängiges Arbeitsprinzip von Fanprojektarbeit. Junge Fußballfans werden ermutigt, ihre Themen und Bedarfslagen eigenständig zu bearbeiten, die jeweiligen Handlungsschritte zu erkennen und diese selbständig zu vollziehen. Wir haben dabei stets eine begleitende Funktion, die Befähigung und Motivation der jungen Menschen zur Teilhabe an gesellschaftlichen und politischen Aushandlungsprozessen ist dabei handlungsleitend.
Wir verhalten uns unseren Adressat*innen gegenüber offen, ehrlich und authentisch und machen ihnen deutlich, welche Auswirkungen, Möglichkeiten und Grenzen ihr Handeln haben kann. Transparentes Handeln ist eine Schlüsselkompetenz.
5.10 Vertrauensschutz, Verschwiegenheit und Anonymität
Vertrauensschutz, Verschwiegenheit und Anonymität sind unabdingbar für eine belastbare Beziehung zwischen Fanprojektmitarbeiter*innen und ihren Adressat*innen. Wir sind laut §65 SGB VIII (Besonderer Vertrauensschutz in der persönlichen und erzieherischen Hilfe) zum Vertrauensschutz verpflichtet und unterliegen dem §203 StGB (Verletzung von Privatgeheimnissen). Sozialpädagogische Arbeit mit jungen Menschen kann nur gelingen, wenn eine langfristige belastbare persönliche Beziehung zu ihnen aufgebaut ist und ein enges Vertrauensverhältnis besteht. Das ist die Basis dafür, dass sich Adressat*innen mit ihren Problemen an uns wenden, um gemeinsam ihr Verhalten zu reflektieren und positive Verhaltensänderungen anzustoßen.
Den Fanprojektmitarbeiter*innen muss es möglich sein, sich auch in kritischen Situationen nah an ihren Adressat*innen zu bewegen. Die Soziale Arbeit mit jungen Fußballfans kann nur erfolgreich sein, wenn ein besonderer Vertrauensschutz gewährleistet ist.[5]
Fanprojekte kommunizieren und vertreten die Interessen von Fußballfans gegenüber Netzwerkpartnern und gegenüber der Öffentlichkeit, mit einem stets kritisch reflektierten Blick auf entsprechende Themenstellungen, Stand- und Konfliktpunkte.
Fanprojektmitarbeiter*innen agieren als Übersetzungs- und Vermittlungsinstanz zwischen unterschiedlichen Interessensträger*innen und schaffen damit Kommunikationsstrukturen in alle Richtungen. In verschiedenen Gremien und Arbeitskreisen sowohl auf lokaler wie auch auf überregionaler Ebene sind wir Interessensvertreter*innen unserer Adressat*innen und unserer sozialpädagogischen Arbeit.
Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit haben einen pädagogischen, sozialpolitischen und soziokulturellen Auftrag. In den Arbeitsfeldern Mobile und Offene Jugendarbeit sowie Streetwork vereinen die Handlungskonzepte der Fanprojekte verschiedene Methoden der Sozialen Arbeit. Die nachfolgend beschriebenen Methoden werden standortspezifisch angewendet.
Offene Jugendarbeit hat einen sozialräumlichen Bezug und begleitet Kinder, Jugendliche, junge Volljährige und junge Menschen auf dem Weg zur Selbstständigkeit. Unser Ziel ist es, die Adressat*innen der Fanprojektarbeit im Gemeinwesen partnerschaftlich zu integrieren und an den Prozessen unserer Gesellschaft, vor allem bei fanpolitischen Themen, mitwirken zu lassen. Das Angebot eines offenen, partizipativ gestaltbaren und geschützten Raumes ermöglicht den jungen Fußballfans, ihre Ideen umzusetzen, Fähigkeiten zu erkennen, zu erproben und sich selbst als wirksam erfahren zu können.
Die aufsuchende Arbeit ist wesentlicher Bestandteil der Fanprojektarbeit. Wir nehmen kontinuierlich an der Lebenswelt der Fans teil und lernen sie so in unserer Gastrolle kennen. Dazu gehören die Begleitung der Heim- und Auswärtsspiele des Bezugsvereins und das Aufsuchen der Fans an ihren Treffpunkten an Spieltagen und unter der Woche. Ziel ist es, ein verlässliches, vertrauensvolles Verhältnis zu den Fans aufzubauen und dieses zu intensivieren.
Die Einzelfallhilfe im Rahmen von Fanprojektarbeit ist ein individuelles Angebot, bei dem die Adressat*innen mit ihren Fähigkeiten und Bedürfnissen im Vordergrund stehen sowie Autonomie und Selbstbestimmung gestärkt werden. Die vorhandenen Ressourcen der jungen Menschen sind Grundlage unserer Arbeit. Über das handlungsleitende Arbeitsprinzip der Freiwilligkeit respektieren wir stets die Selbstbestimmung der Fans.
Wir bieten unsere Unterstützung und Begleitung bei ihrer Alltagsbewältigung und daraus eventuell entstehenden Frage- sowie Problemstellungen an. Sozialpädagogische Beratungssettings und andere Hilfsangebote der Mitarbeiter*innen sowie bei Bedarf zielgerichtete Vermittlung in andere Fachdienste dienen dem Ziel der Hilfe zur Selbsthilfe.
Die Peer Group ist für Jugendliche in ihrer Identitätsbildung wichtig, um dem Bedürfnis nach Orientierung, sozialer Anerkennung, Selbstbestätigung, Verhaltenssicherheit und Solidarität nachzukommen. Hier lernen sie, sich in einer Gemeinschaft zurechtzufinden, Gruppenregeln auszuhandeln und zu akzeptieren und erlangen dabei soziale Kompetenzen. Wir ermöglichen in Zusammenarbeit mit den Gruppen deren Ideen, Vorschläge und Wünsche in verschiedensten Projekten umzusetzen.
6.5 Gemeinwesen- und Gremienarbeit
Gemeinwesen- und Gremienarbeit nehmen in der Fanprojektarbeit einen hohen Stellenwert ein. Ziel ist die partizipierende, aktivierende und vernetzende Gestaltung des Sozialraums gemeinsam mit den Adressat*innen. Dies erreichen wir durch Lobbyarbeit für die jungen Fans und deren Unterstützung bei der Artikulation und Durchsetzung ihrer Bedürfnisse und Interessen. Unsere Arbeit unterstützt die Entwicklung des sozialen und kulturellen Lebens mit dem Ziel eines solidarischen Miteinanders.
Darüber hinaus stärkt die Vernetzung in der Bundesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte und die Teilnahme an Gremien die Fanprojektarbeit auf:
- Lokaler Ebene
- Jugendhilfeausschuss
- Fanbeirat
- Örtlicher Ausschuss Sport und Sicherheit
- …
- Regionaler Ebene
- Regionalverbundtreffen der Bundesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte
- Landesarbeitsgemeinschaft Streetwork
- Bundeslandspezifische Arbeitstreffen
- …
- Bundesweiter Ebene
- Jahrestagung der Bundesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte Fanprojektbeirat
- AG Fankulturen der Fußballverbände DFB/DFL
- Nationaler Ausschuss Sport und Sicherheit
- …
Öffentlichkeitsarbeit zielt darauf ab, ein Bewusstsein für Handlungsfelder und Wirksamkeit von Fanprojekten zu schaffen. Zudem wird dadurch unsere Beziehungsarbeit mit ausgewählten Zielgruppen unterstützt.
Ein positives Image wird erzeugt und die Existenz der Arbeit gefestigt. Mit Hilfe von Social Media, Messengern, Print- und Onlinemedien, Sachberichten etc. werden Förderer und Unterstützer gewonnen und die Öffentlichkeit über die Bedeutung der Fanprojektarbeit informiert.
Damit die Adressat*innen unserer Öffentlichkeitsarbeit erreicht werden, müssen die Kommunikationswege stets überprüft und angepasst werden.
Die Arbeit der Fanprojekte erfordert die Zusammenarbeit im Netzwerk mit unterschiedlichsten Akteur*innen und Institutionen im Feld des Fußballs (u.a. Vereine, Verbände, zuständige Ministerien und Polizeien) und der kommunalen Jugendhilfe. Interessenaustausch und Kooperation stehen im Vordergrund der dialogischen Kommunikationsprozesse. Wir agieren hier als unabhängige Institution, die die unterschiedlichen Aufträge, Zielbestimmungen und Selbstverständnisse der Netzwerkpartner respektiert und ihre eigene Position selbstbestimmt vertritt.
Grundlage der Fanprojektarbeit bildet eine Konzeption, die anhand der Erstellung und Auswertung der Sach- und Jahresberichte regelmäßig und fortlaufend evaluiert und angepasst wird. Zur Umsetzung der fachlichen Standards verpflichten sich die Träger der Fanprojekte strukturelle und inhaltliche Rahmenbedingungen für unsere Arbeit zu schaffen. Eine interne Qualitätssicherung erfolgt auf Basis von Reflexion, Supervision und fachlicher Beratung.
Mit der Einführung eines Qualitätssiegels nach dem Nationalen Konzept Sport und Sicherheit wurde 2010 ein Zertifizierungsprozess eingeleitet, der die Handlungssicherheit der Fanprojekte und die Arbeit vor Ort stärken soll.
Die BAG der Fanprojekte hat als Mitglied der AG Qualitätssicherung[6] gemeinsame Standards für das Qualitätssiegel mitentwickelt, die turnusmäßig in einem Zertifizierungsprozess vor Ort von einem externen Institut evaluiert werden. Nach Auswertung und Prüfung der Ergebnisse gibt die AG Qualitätssicherung dem Beirat der KOS eine Empfehlung über die Vergabe des Qualitätssiegels, auf deren Grundlage dieser entscheidet.
Fußnoten
[1] Gemeinsames Konzept der „Ständige Konferenz der Innenminister und –Senatoren der Länder(IMK): Nationales Konzept Sport und Sicherheit“, Stand 28.10.2011. Fortschreibung 2012. Kapitel 2.1, Seite 7.
[2] Siehe auch http://www.bag-streetwork.de.
[3] Vgl. Günther, H./Fritsch, S./Trömer, W. (2016): Peergroup. In: Günther, H./Fritsch, S./Trömer, W.: Kita von A bis Z. Weinheim und Basel: Beltz Juventa. S. 157. Als Peergroup (auch Peer-group; peer group, kurz peers, peer, dt: Gleichrangige) wird eine Gruppe von etwa gleichaltrigen Kindern oder Jugendlichen (mit gemeinsamen Interessen / Herkunft / sozialem Status) bezeichnet, die als primäre soziale Bezugsgruppe neben das Elternhaus tritt.
[4] Unter dem von Wilhelm Heitmeyer geprägten Begriff Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit wird die Systematisierung feindseliger Einstellungen gegenüber Menschen unterschiedlicher sozialer, religiöser und ethnischer Herkunft verstanden. Die diesem Begriff zugeordneten Phänomene, wie z.B. Homophobie oder Fremdenfeindlichkeit, sind durch eine Ideologie der Ungleichwertigkeit spezifischer Gruppen charakterisiert (vgl. Universität Bielefeld (o.J.): „Das Projekt Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit in Deutschland. Eine 10-Jährige Langzeituntersuchung mit einer jährlichen Bevölkerungsumfrage zur Abwertung und Ausgrenzung von schwachen Gruppen.“ Abrufbar unter https://www.uni-bielefeld.de/ikg/projekte/GMF/Gruppenbezogene_Menschenfeindlichkeit_Zusammenfassung.pdf (abgerufen am 27.11.2019).
[5] Das fehlende Zeugnisverweigerungsrecht für das Berufsfeld der Sozialen Arbeit mit jungen Fußballfans gefährdet dieses Vertrauensverhältnis. Die Mitarbeiter*innen von Fanprojekten benötigen den Schutz des Zeugnisverweigerungsrechts als unabdingbare Voraussetzung ihrer Arbeit. („Für ein strafprozessuales Zeugnisverwiegerungsrecht – ein Rechtsgutachten zur aufsuchenden sozialen Arbeit“ Peter Schruth/ Titus Simon, 2018).
[6] Deutsche Sportjugend (dsj), Deutscher Fußball-Bund (DFB), Deutsche Fußballiga (DFL), Arbeitsgemeinschaft der Obersten Landesjugend- und Familienbehörden (AGJF), Koordinationsstelle Fanprojekte bei der dsj (KOS), Bundesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte (BAG), Leitung Prof. Dr. Gunter A. Pilz.
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